32: Vitrine XXVI Antifa-Schriften im Exil
Nach 1933 mussten viele Antinazis Deutschland verlassen und gingen ins Exil, aus Hamburg besonders nach Dänemark.
Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges sammelten sich viele von ihnen in Nachbarländern Deutschlands, wie z.B. in Frankreich und der
Tschechoslowakei, aber auch in der Sowjetunion und anderen Ländern. Dort versuchten sie über die Verbrechen des Faschismus aufzuklären,
Solidarität mit den Verfolgten zu organisieren und den Widerstand in Deutschland zu unterstützen. Sie gründeten eigene Verlage, in
denen sie deutschsprachige antifaschistische Literatur und Zeitschriften herausgaben, wovon einige Exemplare in der Vitrine zu sehen sind.
In Paris veröffentlichten Rudolf Breitscheid (SPD), Wilhelm Pieck (KPD), Willi Brandt (SAP), Heinrich Mann, Anna Siemsen
und andere im Dezember 1936 einen Aufruf zur Vorbereitung einer Deutschen Volksfront gegen den Faschismus. Ebenfalls 1936 erschien in
einem Moskauer Verlag die erste Nummer der Literaturzeitschrift „Das Wort“, herausgegeben von Bertolt Brecht (z.Z. Dänemark), Lion
Feuchtwanger (z.Z. Frankreich) und Willi Bredel (z.Z. Moskau). Diese Arbeit hatte auch das Ziel, der übrigen Welt das andere Deutschland
zu zeigen: Nicht alle Deutschen sind Faschisten. So forderte z.B. Jürgen Kuczynski 1942 in London in seiner Schrift „Allies inside
Germany?“ („Verbündete in Deutschland?“) die Schaffung einer zweiten Front durch die Westalliierten, um den Krieg schneller zu beenden.
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