37: Vitrine XXX Die Überlebenden - Aktivisten der ersten Stunde (1945/46)
Die Fotos und Dokumente zeigen aus den Konzentrationslagern und Zuchthäusern befreite Antifaschisten, ihre
Kundgebungen, Veranstaltungen, Veröffentlichungen in Hamburg. Hervorzuheben sind zwei von je fünf Vertretern der SPD und KPD
unterzeichnete Dokumente, das am 24. Juli 1945 herausgegebene Aktionsprogramm und der Aufruf an die Sozialdemokraten und
Kommunisten Hamburgs vom 20. August 1945. Im letzteren heißt es, dass auf "der Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen
und der kommunistischen Genossen [...] die eine Sozialistische Partei entstehen" soll, denn: "Die blutige Lehre der 12jährigen
Hitler-Diktatur im Innern, des Hitlerkrieges nach außen und seiner großen sozialen Umwälzungen heißt für alle schaffenden Männer und
Frauen eindeutig: Einigkeit, Einheit und nie wieder Bruderkampf!" Beide Papiere sind u. a. von Karl Meitmann und Walter
Schmedemann (SPD) sowie von Fiete Dettmann und Paul Tastesen (KPD) unterzeichnet.
Als Beauftragte des Komitees ehemaliger politischer Gefangener brachte Barbara Dollwetzel im Früh-sommer 1946 die
Urnen von 26 im Zuchthaus Brandenburg hingerichteten Hamburger Widerstandskämpfern von Berlin in die Hansestadt. Zusammen mit der in
Hamburg sichergestellten Urne Etkar Andrés trugen Überlebende sie am 4. September vom Sitz des Komitees in der Maria-Louisen-Straße
132 (Winterhude) in einem langen Trauerzug zum Rathaus, wo die Urnen drei Tage im Bürgersaal aufgebahrt wurden. Nach einer vom
Komitee mit der SPD, KPD, CDU und FDP auf dem Ohlsdorfer Friedhof organisierten Massenkundgebung, bei der Walter Schmedemann für die
SPD und Harry Naujoks für die KPD die ermordeten Antifaschisten gewürdigt hatten, fanden sie ihre letzte Ruhestätte neben dem Denkmal
für die gefallenen Revolutionäre der Jahre 1918-1920. Das neue Gräberfeld an der Bergstraße wurde feierlich eingeweiht als Ehrenhain
Hamburger Widerstandskämpfer.
|